Mittwoch, 4. Januar 2006

Sekundenglück 00:30







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Nahtlos



nahtlos

Nahtlos. Nahtlos glitten die Jahre ineinander über. Nahtlos setze ich da an, wo ich vor Weihnachten aufhörte, schiebe mich selbst übers Fließband meiner Texterei, reihe Wörter an Wörter, versuche mich in Sätzen, übe mich in Interpunktion. Nahtlos gleitet Einfallslosigkeit in Ideenreichtum, wird aus Frust über Auftragsschreiberei Freude über meinen Beruf, Freude übers Sätze basteln, Glück über diese und jene wunderschön gelungene Illustration eines Kollegen. Nahtlos gleitet die Sonne, endlichendlich ein wenig Sonne, durch die blassen Wolken, deren Kontur sich kaum vom fahlen Graublau des Himmels abhebt. Nahtlos reihen sich die Orte aneinander, scheint Los Angeles neben Madrid neben Amsterdam neben Schloß Elmau zu liegen, Stadt an Stadt, Ort an Ort, nahtlos gleiten Bass und Klavier und Schlagzeug durch die Stücke auf dem Album "Places" von Herrn Mehldau, Brad Mehldau. Nahtlos reiht sich gute Nachricht an schlechte Nachricht, folgt auf Freude über das Bild eines hübschen kleinen neugeborenen Jungen Traurigkeit, Traurigkeit über Krankheit, Traurigkeit darüber, dass Orte nur auf "Places" ineinander übergehen, nahtlos, Traurigkeit darüber, dass ich nicht ebenso schnell wie Herr Mehldau von Perugia nach Paris von Neuheimat nach Altheimat gleiten kann, nahtlos.
Und nun, nun warte ich auf die nächste Passage. Traurigkeit? Freude? Glück? Nahtlos. Bitte.


Freitag, 23. Dezember 2005

Vier Striche bis Weihnachten



Mister Calloway, Cab Calloway singt “I See A Million People, But All I Can See Is You”; die letzten Wochen machten mich zur Königin der kleinen, geschwungenen Häkchen, zur Meistern des schnell gezogenen Strichs durch allerlei Wörter auf vielenvielen to-do-, to-buy-, to-call-, to-writeto- und to-mailto-listen; noch vier Striche, ein Haken bis Weihnachten, nur zu bewerkstelligen mit Superkräften; Wolverine, hilf!


hohoho2


Dienstag, 13. Dezember 2005

Steve, Reich



Sehr Reich.

Ebenso schön, endlos schön: Music for 18 Musicians.
Reinhören.
(nur geeignet für Menschen mit HörVermögen)


Selbstgespräch



Prioritäten?
Setzen! Sechs!
(inklusive 16% Interpretationsspielraum)



Donnerstag, 8. Dezember 2005

fur kills oder: Nur geträumt

Ich trage einen Pelzmantel, einen bodenlangen, rotfuchsfarbenen Pelzmantel mit einem hohen Kragen. Enger drückt er sich an meinen Körper, meinen Hals, immer enger, verhindert, dass ich atmen kann, schnürt mir die Luft ab.

Bevor ich sterbe, sterbe, weil mich ein Pelzmantel erwürgt hat, wache ich auf.

Blöder Traum. Und in Ermangelung eines Traumdeutungsbuches oder eines Fachmanns oder –frau im näheren Umkreis wage ich den Selbstversuch:

a) Auch wenn Sie bisher immer pikiert die Nase gerümpft haben, wenn sich eine Katze auf Ihren Schoß setzte oder ein Hund an Ihren Beinen entlang strich: Im Grunde Ihres Herzens lieben Sie Tiere! Na, dämmert Ihnen da was? Genau: Vor Jahren, da wünschten Sie sich nichts sehnlicher als einen Pointer, einen hübschen großen Vorsteh-Hund, mit dem Sie über die Wiesen tollen und Enten jagen würden. Los! Geben Sie Ihrem Herzen einen Ruck und widmen Sie Ihr sinnentleertes Leben endlich den Wesen, die Sie wirklich brauchen.

b) Oh weh! Dass der Pelzmantel ein Symbol ist, überrascht Sie nicht wirklich. Doch anzufangen wissen Sie nichts damit. Denken Sie scharf nach: Gibt es in Ihrer näheren Umgebung vielleicht einen Menschen, der sehr behaart ist? Ein behaarter, großer Mensch, der Ihnen nahe steht, den Sie nah an sich heran lassen, so nah wie eben jenen Pelzmantel in Ihrem Traum, den Sie auf nackter Haut tragen? Jener Mensch, engt er Sie ein, unmerklich und doch stetig? Engt er Sie ein, nicht räumlich, nicht durch Vorschriften oder Verbote, vielmehr in Ihren Gedanken, darin, nicht mehr zu wissen, was gut, was schlecht, was weiß, was schwarz und was bunt ist? Befreien Sie sich, sprechen Sie offen aus, was Sie denken, lassen Sie sich nicht die Luft zum Denken nehmen!

c) Huch! Wie sind Sie denn drauf? Vergessen Sie Traumdeutung, Ihr Über-Ich und alle Ihre Leben vorher, hinterher und zwischendrin. Stattdessen tauschen Sie vielleicht einfach mal Ihre dicke Daunendecke gegen ein leichtes Wildseidenbettchen aus, verzichten Sie im Bett auf Ihren Kaschmir-Pyjama oder drehen Sie nachts doch einfach mal die Heizung runter. Ihnen war’s schlicht und einfach zu warm, letzte Nacht.


Danke, ich nehme c).

Mittwoch, 7. Dezember 2005

Sekundenglueck 00: 29



Damals.


Pauls Boutique, gleich nebenan das Switzerland.
Laue Sommernächte oben auf dem kleinen Schlossplatz.

Oz. Das Oz.
Schwarze Hotpants aus Samt, Stiefel bis zu den Oberschenkeln, Flatter-Top mit Trompetenärmeln von Arve Dinda (hieß der Laden wirklich so?), „Accciiiiiiid“ kreischend, wild tanzend. Irgendwann: Zu viele Pillenbetäubte, zu dreckig allüberall, zu Techno.

Seekneiple, KC – aber nur im Schlepptau von G. und nur in dieser Gaultier-Corsage, die genau unter der Brust endete:
az


Müsli (düstere Tage), Palast der Republik, Das Unbekannte Tier, Mos Eisley.
Red Dog.
Etwa drei Jahre nach Eröffnung des kleinen, feinen Ladens der Tiefschwarz-Brüder, es könnte 1995 gewesen sein, schloss ich das Kapitel „Exzessives Nachtleben, immer mittwochs bis sonntags“ und gab mich fortan Küche & Karriere hin ;-)

(Erinnerungslawine, losgetreten von Herrn Winkel, vielmehr Herrn Ix: Bei Herrn Winkel lud ich mir einen Film von einer Lesung herunter, und in diesem Film, bei dieser Lesung sprach er’s aus, der Herr Ix, der offensichtlich auch aus Stuttgart stammt: Pauls Boutique.)

Dienstag, 6. Dezember 2005

Blind Date

oder: Das kann ja heiter werden!

aus der Reihe: “Wie ich lernte, meinen Mut zu fürchten lieben”

yeah




Ich bügele dann schon mal meine weiße Rüschenbluse …

Happy Birthday, Mister Brubeck



… zum 85. Geburtstag.

Im Ohr: In Your Own Sweet Way (Lieblingsstück)

Einzig lesenswert im Wust der Zeitungsartikel, deren Autoren nichts anders tun, als die Satzstellung der dpa-Nachricht zu verändern, keiner macht sich gar die Mühe, zu recherchieren. Freilich, an Zeit mangelt’s, allüberall, inzwischen wendet man diese Entschuldigung schon gegenüber Lesern an. Am schlimmsten sind die massenkompatiblen Headlines à la „Take-Five“-Jazzmusiker Dave Brubeck wird 85“ – weia! Drum ein großes Dankeschön an Herrn Köck für die schöne Headline und den, ich wiederhole mich, lesenswerten Artikel.

Mehr über Herrn Brubeck, insbesondere das Brubeck Institute hier.

(Zweimal live gesehen, zuerst in Tübingen, viele Jahre später in München, dazwischen hatte ich die Ehre, direkt neben Herrn Brubeck und Gattin stehend das Konzert von Ludovico Navarre / St. Germain in Stuttgart anzusehen und -hören. Herr Brubeck schien sehr angetan von dieser Musik und wippte mit den Füßen auf dem Parkett und zwei, dreimal mit der Hüfte an die Gattin.)

Sekundenglueck 00:28


bigfun

Glücksgriff, heute morgen: Miles Davis' Big Fun. Eine Platte in Traumbesetzung: Miles Davis fürs sehnsuchtgeschwängerte Hirn, Bennie Maupin für Realismus in kleinen Dosen, John McLaughlin fürs gedankliche Abdriften in Räucherstäbchen-Buden, in denen ich nie saß, Herbie Hancock und Chick Corea fürs Kribbeln in den Füßen, Jack DeJohnette und Billy Cobham für Beats im Bauch …
Atemberaubend schön: "Great Expectations" ab 22:40.
Ebenso schön: das Cover.

Freitag, 2. Dezember 2005

Gesagt, getan, gedacht, gehört, gelesen, gemacht, gelernt, gegessen, gesehen

(bemerkenswerte, volle Woche; Rückblick)

Jimmy Durante: Make Someone Happy
Wäre das schön, wenn du kommst. Wie früher, irgendwie.
Voodoo
Cranberry-Haferflocken-Kekse
Küss mich.
Oh ja, ich weiß sehr genau, was du meinst.
Bugge Wesseltoft: It’s snowing on my piano
Nein sagen
Geweint
Ich wollte dich auch schon lange mal anrufen.
Schnee, Schnee, Schnee
Yo, wir schaffen das!
Prada-Stiefel, schwarz, kniehoch, Größe 38
Hey, dich gibt’s ja auch noch!
Alte Dame mit überschulterlangem, weißem Haar, offen getragen
Tränen gelacht

Dienstag, 29. November 2005

Kraft für Zehn, Lachen für Hundert



Liebenswert, liebenswert ist ein seltsames Wort. Woran misst sich, ob jemand oder etwas liebenswert ist oder nicht? Und doch, es passt, es passt zu einem Menschen, den ich kaum kenne, einmal nur getroffen, ein paar Mal gemailt, kennen gelernt im Internet.
Es passt, weil ich mit meiner Liebe nicht verschwenderisch umgehe, nicht jedem, der mir auf einer Fete ein Köstritzer in die Hand drückt, meine Liebe erkläre, wenige Menschen, sehr sehr wenige Menschen nur nah, ganz nah an mich heran lasse. Es passt, weil ein wenig vorsichtige Distanz mitschwingt in diesem seltsamen Wort, es passt, weil es Überwältigung ausdrückt, Überwältigung der eigenen Gefühle einem Menschen gegenüber, der so viel Kraft hat, so viel Lachen, so viel Ruhe, so viel Gelassenheit und doch Grund hat, tausend Gründe hat, alle Flüsse dieser Erde leer zu weinen.
Ich freue mich sehr auf dein Lachen, liebe M. Und spätestens wenn du mich in deine Arme nimmst, mich mit deinen schwarz umrandeten Augen anschaust und mich fragst, ehrlich fragst, wie es mir geht, werde ich mich schämen, schämen für jede der vielen Tränen, die ich geweint habe in den letzten Monaten seit wir uns das letzte Mal sahen. Werde mich schämen und werde lachen, lachen und mich freuen, mich freuen, dass es Menschen gibt wie dich. Kraft für Zehn, Lachen für Hundert. Heut Abend schneid ich mir ein Scheibchen ab.

Hörgerät


huebsch
Hübsch!
Haben?
Hier.

blogistin

Fantasie, Fiktion, Fraktales

Ich will ...

 

War was?

oha
oha
blogistin - 30. Mai, 15:37
… achach, ebenso, herz&gut. Wir...
… achach, ebenso, herz&gut. Wir sehn uns :-*
blogistin - 30. Mai, 15:36
baba
baba
boomerang - 30. Mai, 15:07
Ach, Du liebe herzensgute...
Ach, Du liebe herzensgute Frau...ich drück' Dich! :-*
Budenzauberin - 30. Mai, 14:58
au revoir
merci an die Knallgrauen für die hübsche Nische im...
blogistin - 30. Mai, 14:42
danke.
danke.
blogistin - 28. März, 18:25
Sekundenglueck 1:56
Nichts ist mehr wichtig. Und alles kann warten. (Danke...
blogistin - 14. März, 13:20
Danke, Dok!
Ich mag Authentizität, auch wenn ich das Adjektiv stets...
blogistin - 18. Oktober, 10:55
... gibt's so einen auch...
... gibt's so einen auch von montblanc?
timanfaya - 28. Februar, 15:27
Schöner Schimpfen 0212
Lieblingsschimpfwort Februar Lückenfüller
blogistin - 27. Februar, 14:43

Huch!

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