Freitag, 14. Oktober 2005

Sketches of Pain

skofspain

Während ich warte, hoffe, seufze, mir Gründe einrede, warum es nicht kommt, das kleine, das große, das alberne, das spontane Zeichen, an dich denke, warte, hoffe, bange, mein Herz höre, höre so wie noch in der Nacht zuvor, höre, wie es dumpf und schwer in meinen eigenen Ohren pocht, warte, warte, Ablenkung suche in diesem schlecht belichteten Raum, draußen die Sonne, die prächtigen Farben des Herbstes, warte, hoffe, hoffe, seufze, die Gründe, die ich mir eben noch einredete, zu Fakten erkläre, unwissentlich doch tröstend – wer hat schon Zeit heutzutage für ein Zeichen, ein kleines nur? –, warte, hoffe, meine Kollegin anlächle, die mich etwas fragt, ehrlich lächle, dankbar bin über jedes Wort, das an mich gerichtet ist, während ich warte, hoffe, seufze pocht in mir diese wunderschöne kleine Melodie …

Gil Evans sagt „…it’s an old Spanish vamp.“.
Und Miles, Miles Davis, ergänzt:
„That melody is so strong that the softer you play it, the stronger it gets, and the stronger you play it, the weaker it gets.“

Höre „Sketches of Spain“, den ganzen Tag schon, heute, an diesem Tag nach Hoffenwartenbangendenkenpochen, setze gedanklich das S bei Spain in Klammer, höre das dritte Stück, „The Pan Piper“, fühle, wie sich Schmerz und Pochen verwandeln in Gelassenheit, die treibende Kraft in Herz & Hirn, die mich niemals aufgeben lässt, niemals, niemals, die treibende Kraft dieser Melodie, die treibende Kraft der Trompete, die stark ist, unendlich stark, sie wispert leise:

Weitermachen.

Donnerstag, 13. Oktober 2005

"Never promised you a rose garden"




Viel leichter, viel viel leichter durchs Leben kommen würde ich,
könnte ich einen Teil, einen großen Teil meiner Emotionen, meiner Emotionalität aufgeben.


Es bliebe so wenig übrig von mir.



Mist.






(Und wieder dieser schreckliche Country-Song im Kopf, „Never promised you a rose garden“, erträglich nur in der Version der Suicide Machines)










Dienstag, 11. Oktober 2005

Sekundenglueck 00:20

sehnlich

Der erste Lebkuchen, heute morgen, übrig geblieben vom letzten Jahr war er, und, endlich, endlich, Weihnachtsmusik: Cyrus Chestnut & Friends „A Charlie Brown Christmas“. Zum ersten Mal habe ich mit einer alten Tradition gebrochen, die allerersten weihnachtlichen Töne hörte ich früher immer im September, dann, wenn es in den Geschäften die ersten Weihnachts-Leckereien zu kaufen gibt, freilich nicht nur aus rein privatem Antrieb, mein Beruf bedingt, dass ich mich im Spätsommer schon thematisch mit Weihnachten beschäftige.
Ich mag das, mag das Gefühl, zu wissen, dass das Jahr sich bald, bald, dem Ende neigt. Zu wissen, dass man noch ein paar Monate Zeit hat, die Dinge zu tun, die man unbedingt in diesem Jahr noch tun wollte. Zu wissen, dass spätestens jetzt alle Menschen in irgendeiner Form auf Weihnachten hin arbeiten, über Weihnachten nachdenken, sei es auch nur, um über Sinn, Unsinn, Kommerz, Tradition und Kitsch zu grübeln, zu meckern. Zu wissen, dass ich bald viele viele Plätzchen backen werde. Zu wissen, dass die Zeit in diesen letzten Wochen und Monaten des Jahres immer, immer die Gedanken einholt und ich aufseufze und mich freue auf das neue Jahr.
Und während Herr Chestnut „Für Elise“ so wundervoll interpretiert, denke ich an mein Klavier, das in 600 Kilometern Entfernung darauf wartet, endlich wieder bespielt zu werden. Weihnachtswunsch, für 2006, vielleicht.

Montag, 10. Oktober 2005

Einmal tabula rasa, bitte

Heute: Unaufgeräumt, ich; ach, mein Schreibtisch; achach, alles.
Die dreifach eingerissenen Karten vom 36. Deutschen Jazzfestival; das hübsche Etui mit dem schönen neuen Schreibgerät; die Digitalkamera; drei Telefone; Post, schöne Post, berührende Post, wundere mich, wie nah Menschen, die fern sind, fremd sind, sein können, denke über "fremd" nach; mein Moleskin; mein großer dicker Kalender, der immer ein wenig drohend aussieht; meine Brille; Papiertaschentücher in der Wellness-Variante, furchtbar unnötig dieser Geruch; mein Taschenrechner, unentbehrlich, immer, überall; ein Locher; die Fernbedienung für den CD-Spieler; Ordner, geöffnet, geschlossen, gefüllt, allesamt; Mappen mit allerlei Unterlagen; die Erinnerung meines Steuerbüros, meine Unterlagen abzugeben; eine Streichholzschachtel, ich war nie in einer Bar mit dem Namen Melody, woher kommt sie?; Quittungen; Rechnungen; der Artikel „ Frühstück in Bullerbü" über Ikeas zweites Erfolgsrezept die Gastronomie, den ich immer wieder anlese, bei Seite schiebe, heute Abend vielleicht; die CD-Hülle von John Luries Lounge Lizards „Live in Berlin 1991, Vol. 1“, höre immer wieder „no pain for cakes“, ich mag den Klang der Marimba, sehr, denke an Sex-Mob, ein fantastischer Konzert-Ausklang gestern Abend, mit dem Orgel-Gott, meinem Orgel-Gott John Medeski; die leere Tasse Fenchel-Kümmel-Anis-Tee, zu viel Kaffee am Wochenende; ein pinkfarbenes Bonbon mit der Aufschrift „Milk Candy“; der aktuelle Spiegel, zum Glück noch ohne ein (Titel-)Bild der Dame, die heute zweifellos Tages-Thema ist, nein, ich höre kein Radio, heute nicht, mag mich nicht mit diesem Thema beschäftigen; Infos über die Buchmesse, oh, nächste Woche schon; Van der Graaf Generators „H to He“, eine kleine Erinnerung, Karten zu bestellen, für Leverkusen und eine Mail zu schreiben, an Steve.

Morgen: tabula rasa.
Und: keine weiteren Übungen mit Semikolon.

Mittwoch, 5. Oktober 2005

Anker


TC: Gute Nacht.
TC: Gute Nacht.
TC: Ich liebe dich.
TC: Ich liebe dich auch.
TC: Das solltest du auch. Denn wenn man es recht bedenkt, hat jeder von uns doch nur den anderen. Allein. Bis zum Grab. Und das ist die Tragödie, nicht wahr?
TC: Du vergisst etwas. Wir haben auch Gott.
TC: Ja. Wir haben Gott.
TC: Zzzzzzz.
TC: Zzzzzzzzz.
TC und TC: Zzzzzzzzzz.

(Truman Capote: Nächtliche Unruhe oder Wie siamesische Zwillinge Sex machen, aus „Musik für Chamäleons)

Rotes Grausen


rotesgrausen

„… kennen Sie die Tage, wenn Sie das rote Grausen gepackt hat?“
„Ist das das gleiche wie die blaue Melancholie?“
„Nein“, versetzte sie langsam. „Nein, die kriegen Sie, weil Sie dick werden, oder auch wohl, weil es zu lange regnet. Da ist man traurig, das ist alles. Aber das rote Grausen ist grässlich. Sie fürchten sich und schwitzen wie in der Hölle, aber Sie wissen nicht, wovor Sie sich fürchten. Außer dass etwas Schlimmes geschehen wird, nur wissen Sie gar nicht, was. Haben Sie das schon mal gehabt?“
„Ziemlich oft. Manchen nennen es einfach: Angst.“
„Na schön: Angst. Aber was tun Sie dagegen?“
„Tja, trinken hilft.“
„Das habe ich versucht. Auch mit Aspirin habe ich’s oft versucht. Rusty meint, ich solle Marihuana rauchen, und das habe ich eine Weile getan, aber da fange ich nur an zu kichern. Was mir, wie ich herausgefunden habe, am allerbesten tut, das ist: Eine Taxe nehmen und zu Tiffany fahren. Das macht mich umgehend ruhig. Die Stille dort und der prächtige Eindruck; nichts sonderlich Schlimmes kann einem dort passieren, nicht mit diesen liebenswürdigen Männern da in ihren feinen Anzügen und mit dem herrlichen Geruch nach Silber und Krokodillederbrieftaschen. Wenn ich im wirklichen Leben einen Ort finden könnte, der mir ein Gefühl wie Tiffany gibt, würde ich mir ein paar Möbel kaufen und dem Kater einen Namen geben.“

Vor Augen: Truman Capote: Frühstück bei Tiffany, rororo, Seite 34.
Im Ohr: Bugge Wesseltoft, Sidsel Endresen: The Lady is a Tramp, 8. Stück auf „Nightsong“
Im Sinn: Gut 250 Kilometer bis Tiffany & Co.

Dienstag, 4. Oktober 2005

Ein Bär, der Anti-Pianist und das Milchmädchen


Ausgerechnet „Ruby, My Dear“ habe ich mir ausgesucht, als Einstieg in diesen Nachmittag an diesem zerrissenen Tag. Viel angefangen, nichts zu Ende bringen können. Und da tingeln sie nun in meinem CD-Spieler umher, die Herren Monk und Coltrane. Lehren mich Leichtigkeit, Leichtigkeit mit Ecken, Kanten, schrillen Tönen, schrägen Tönen, klotzigen Tönen.
Lese ein paar Zeilen in Kotzwinkles „Ein Bär will nach oben“, ein paar Zeilen in „blue monk“ von Postif und Ponzio.
Hantiere mit Tabellen und dem hübschen Taschenrechner, der soviel mehr kann als ich je aus ihm heraus locken könnte. Verzweifle mal wieder an den Grundrechenarten.
Gleichgewicht? Heute nicht, heute, zappe ich mich durchs Leben.

Freitag, 30. September 2005

Geheimnisträger. Oder:


(Bild: Giger Verlag)

Dankeschön, liebe SZ, lieber Herr Wichmann, dass Sie es nun gelüftet haben, dieses letzte Geheimnis dieser Erde. Ob ich allerdings jemals wieder meinen Lebens- und Launenbegleiter Kinderschokolade genießen kann, ist fraglich angesichts der Summe, die das Kind der Schokolade seinerzeit für alle Rechte, weltweit, bekommen hat. Ich finde: Da sollte nach verhandelt werden! (Nein, hinter diesem Satz verbirgt sich keinerlei Sarkasmus.)
In jedem Fall kaufe ich Ihr Buch, Herr Euringer, in der Hoffnung, dass Ihr Part am Umsatz daran nicht gar so bescheiden ausfällt und dass es mir viele viele Kinderschokolade-Fans gleich tun.

Mittwoch, 28. September 2005

zeit ist zucker

sechsdreissig

gedanken sammeln, ideen sammeln, mich sammeln
blubber-bass
eine birne namens forelle
6:30 uhr, aus traubenzucker, am handgelenk
erykah badu: green eyes
kalt und klar
wir
lust auf apfelmus, zimt, zucker, seit tagen schon
talvin singh: ha
nachricht von m., endlich
francis, schön

blogistin

Fantasie, Fiktion, Fraktales

Ich will ...

 

War was?

oha
oha
blogistin - 30. Mai, 15:37
… achach, ebenso, herz&gut. Wir...
… achach, ebenso, herz&gut. Wir sehn uns :-*
blogistin - 30. Mai, 15:36
baba
baba
boomerang - 30. Mai, 15:07
Ach, Du liebe herzensgute...
Ach, Du liebe herzensgute Frau...ich drück' Dich! :-*
Budenzauberin - 30. Mai, 14:58
au revoir
merci an die Knallgrauen für die hübsche Nische im...
blogistin - 30. Mai, 14:42
danke.
danke.
blogistin - 28. März, 18:25
Sekundenglueck 1:56
Nichts ist mehr wichtig. Und alles kann warten. (Danke...
blogistin - 14. März, 13:20
Danke, Dok!
Ich mag Authentizität, auch wenn ich das Adjektiv stets...
blogistin - 18. Oktober, 10:55
... gibt's so einen auch...
... gibt's so einen auch von montblanc?
timanfaya - 28. Februar, 15:27
Schöner Schimpfen 0212
Lieblingsschimpfwort Februar Lückenfüller
blogistin - 27. Februar, 14:43

Huch!

Du bist nicht angemeldet.

Raum & Zeit

Online seit 7319 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 30. Mai, 15:37

Blogistin dankt

Rückspiegel

April 2025
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
 
 
 
 
 
 
 

Blaupause
Der rote Bereich
Es gruesst: Das Murmeltier
Glücksklick
Links
Nullnummer
Rechts
Schöner schimpfen
Sekundenglueck
Stehsatz
take five
Wortglitzereien
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
development